„Täglich wenden sich Hazara, die in Thüringen leben, in größter Sorge um das Leben ihrer Angehörigen in Afghanistan an mich“, macht Kruppa das Ausmaß der Not deutlich. Sie wären bereit, alles dafür zu geben, um ihre Familien zu sich nach Thüringen in Sicherheit zu bringen. „Während der Krieg Putins und die Fluchtbewegung aus der Ukraine gerade alle Aufmerksamkeit bündelt, wüten die Taliban in Afghanistan mit brutaler Gewalt gegen die Volksgruppe der Hazara. Das Mindeste, was wir tun können, ist eine Tür zur Rettung zu öffnen“, so die Beauftragte.
Die Taliban üben ihre Macht immer brutaler und rücksichtsloser aus. Die Hazara nehmen sie dabei besonders ins Visier. Als Angehörige des schiitischen Islams gelten sie in den Augen der Islamisten als ungläubig. Auch die Tatsache, dass Frauen bei den Hazara mehr Freiheiten haben als bei anderen Bevölkerungsgruppen, und ihre besondere Bildungsorientiertheit machen sie zur Zielscheibe der Machthaber und anderer islamistischer Terrorgruppen im Land. So wurde zuletzt am 30. September 2022 ein Terroranschlag auf eine Hazara-Bildungseinrichtung, das Kaaj Educational Center in Dasht-e-Barchi, westlich von Kabul verübt. Letzten UN-Angaben zufolge kamen dabei 53 Hazara-Jugendliche ums Leben und über hundert wurden verletzt. Einen Tag danach, am 1. Oktober 2022, gingen mutige Frauen und Männer zur Demonstration gegen die Gewalt an den Hazara in Herat auf die Straßen. Sie wurden von Taliban brutal zusammengeschlagen und festgenommen.
Foto: MOVE e.V.