„Es gab immer wieder Rufe und Forderung nach Einschränkung von Zuwanderung. Doch anders als heute, kamen diese Stimmen vereinzelt und vom rechten Rand und nicht aus der Mitte der Gesellschaft“, konstatierte die Beauftragte. Jetzt scheine ein breiter Konsens darüber zu herrschen, dass Migration ein Problem darstelle. „Und obwohl diese Ansicht nach wie vor in ihrer Pauschalität unbegründet ist, widerspricht kaum jemand“, kritisiert Mirjam Kruppa. Das bereite ihr große Sorgen. „Es muss wieder möglich sein, zu sagen, dass Migration eine Chance und Vielfalt etwas Positives und Bereicherndes sei, ohne dafür lächerlich gemacht zu werden“, fordert die Beauftragte.
Das Motto, unter dem die Eröffnungsfeier stand, setzte dafür die passenden Akzente: Mut, Miteinander, menschlichbleiben. „Wir brauchen Mut, Ermutigung und keine Angstmacherei auf dem Rücken von Geflüchteten. Wir müssen unsere Gesellschaft gemeinsam gestalten, miteinander, und nicht durch Ausgrenzung. Das schürt nur Gewalt,“ stellte Mirjam Kruppa klar und betonte, es gehe dabei um Menschen. Männer, Frauen und Kinder, die wegen der Liebe, der Arbeit, der Hoffnung oder schlicht, um zu Überleben und aus Flucht vor Krieg und Gewalt nach Thüringen gekommen seien. „Lasst uns mutig sein und miteinander weiter für eine mitmenschliche Gesellschaft eintreten“, rief Mirjam Kruppa auf und übergab die Bühne an Friedrich Herrmann.
Der Bühnenautor und Stand-up-Comedian moderierte den Dichterwettstreit von sechs Poetry Slammerinnen und Slammern mit ihren Gedanken zu Mut, Miteinander und menschlichbleiben. Benjamin Poliak, der deutschsprachige U20-Meister von 2016 und 2017 sowie NRW-Meister von 2022 im Poetry Slam wurde vom Publikum zum Sieger des Abends gekürt. Musikalisch begleitet wurde die Feier mit eingängigen Lieder der Jenaer Band „Gusano de Oído“ und von DJane Pachamama.
Die Thüringenweite Eröffnungsfeier der Interkulturellen Woche wird seit der Schaffung des Amtes durch die jeweiligen Thüringer Integrationsbeauftragten ausgerichtet.
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