„Stattdessen bemüht sich die Europäische Union gerade, alle Schutzsuchende - auch geflüchteten Kindern und Familien - noch an den Außengrenzen aufzuhalten und ihnen die Einreise und somit Schutz zu verwehren“, kritisiert die Beauftragte die Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems.
Je länger eine Fluchtsituation andauert, desto einschneidender und benachteiligender sind die Folgen für den weiteren Lebensweg von Kindern. „Denn Flucht bedeutet nicht nur den Verlust von Sicherheit, Zugehörigkeit und Heimat. Auch Bildungswege werden unterbrochen, manchmal über Jahre“, macht Mirjam Kruppa deutlich. Ziel von Flüchtlingspolitik müsse es daher sein, geflüchteten Familien so schnell wie möglich Perspektiven zu schaffen. Insbesondere Kindern gelte es eine Umgebung zu bieten, in der sie sich altersgerecht entwickeln können. „Genau das aber können Asylzentren an den Außengrenzen nicht bieten“, so die Beauftragte
Die Zahl der Menschen, die weltweit gewaltsam aus ihrem Zuhause vertrieben werden, hat sich in den vergangen zehn Jahren mehr als verdoppelt. Laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen befanden sich Ende 2023 117,3 Millionen Menschen auf der Flucht. Im Mai 2024 war diese Zahl bereits auf 120 Millionen Menschen gestiegen. Dies ist die größte Zahl an Vertriebenen, die je registriert wurde.
2001 haben die Vereinten Nationen den 20. Juni zum „Weltflüchtlingstag“ ernannt. An diesem Aktionstag wird an das Schicksal der Menschen gedacht, die weltweit auf der Flucht sind.