Das Landesprogramm ermöglicht es, hier lebenden Afghaninnen und Afghanen nahe Familienangehörige aus Afghanistan oder angrenzenden Fluchtländern zu sich nach Thüringen zu holen. Voraussetzung ist die Abgabe einer Verpflichtungserklärung zur Übernahme des Lebensunterhalts, ausgenommen der Krankenversicherung.
„Doch auch wenn alle Voraussetzungen gegeben sind, ist der Weg bis zur Visumserteilung voller Hürden. In einem kriegs- und krisengeprägten Land unter ständiger Bedrohung lebend die notwendigen Papiere zu bekommen, ist schon sehr schwierig. Und die monatelangen Warte- und Bearbeitungszeiten an den zuständigen deutschen Botschaften in Iran und Pakistan verzögern den Prozess zusätzlich“, erläutert die Beauftragte das Prozedere.
Sind die Angehörigen einmal hier, sei der Weg in die Gesellschaft hingegen geebnet: „Manche haben bereits angefangen, online Deutsch zu lernen und klare Vorstellungen über ihr berufliches Fortkommen“, berichtet Mirjam Kruppa. Auf jeden Fall sei es eine enorme Hilfe, von vertrauten Menschen empfangen zu werden, die sich hier auskennen und beim Ankommen helfen. „Das vereinfacht und beschleunigt den Integrationsprozess ungemein!“ betont die Beauftragte.
Auf Grund der hohen Voraussetzungen könnten nur wenige Afghaninnen und Afghanen ihre Familienangehörige über diesen Weg nach Thüringen holen. Aktuell laufen thüringenweit rund 40 entsprechende Verfahren. „Doch für diese Familien bietet das Programm die einzige Chance, ihren gefährdeten Verwandten einen sicheren und legalen Weg aus Afghanistan hinaus zu bieten!“ macht Kruppa deutlich. Das Landesaufnahmeprogramm läuft Ende des Jahres aus. „Gerade angesichts der katastrophalen Entwicklung in Afghanistan bedarf es dringend einer Verlängerung des Programmes“, so Mirjam Kruppa.
Weitere Informationen
Gern vermittelt die Beauftragte den Kontakt zu Familien, die dank des Aufnahmeprogramms Angehörige aus Afghanistan nachholen konnten. Wenden Sie sich bei Interesse bitte an Isabel.Roessner@tmmjv.thueringen.de