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Kruppa kritisiert Lohnunterschiede zwischen ausländischen und deutschen Arbeitnehmenden

18/2024
Erstellt von Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge

„Migrantinnen und Migranten, die hier arbeiten, sollen für ihr Arbeit den gleichen Lohn bekommen wie ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen“, fordert die Thüringer Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge, Mirjam Kruppa, und verweist auf Studien von Minor zum Migrant Gender Pay Gap. Demnach verdienten im Bundesdurchschnitt im Jahr 2021 Frauen ohne deutschen Pass, die als Fachkräfte arbeiten, 20,7 Prozent weniger als ihre männlichen deutschen Kollegen.

Bei Männern ausländischer Staatsangehörigkeit beläuft sich dieser Unterschied auf 19,3 Prozent. Frauen aus den Asylherkunftsländern Syrien, Afghanistan, Irak, Türkei, Nigeria, Iran, Eritrea und Somalia verdienten sogar 33,9 Prozent weniger als deutsche Männer im Fachkräftebereich.

Der Migrant Gender Pay Gap stellt Gehaltsunterschiede zwischen Beschäftigten mit und ohne deutsche Staatsangehörigkeit und zwischen Frauen und Männern dar. Da in die Analysen das Anforderungsniveau der Beschäftigungen berücksichtigt wird, sind erkennbare Gehaltsunterschiede nicht durch das unterschiedliche Anforderungsniveau erklärbar. Häufig sind eingewanderte Frauen besonders stark benachteiligt. 

Anders als im Bundesdurchschnitt steigen in Thüringen die Abweichungen vom Durchschnittsverdienst zwischen deutschen und ausländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, je niedriger das berufliche Anforderungsprofil der Tätigkeit ist. Das macht eine Auswertung der Daten von 2022 durch das Institut Minor zu Vorbereitung des Thüringer Zuwanderungs- und Integrationsberichts deutlich. „Das bedeutet: In den Branchen, in denen ohnehin am wenigsten gezahlt wird, verdienen ausländische Arbeitnehmende noch weniger als ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen“, fasst Mirjam Kruppa zusammen. Ein ausländischer Facharbeiter hat im Jahr 2022 in Thüringen im Schnitt 16 Prozent weniger verdient als sein deutscher Kollege. Eine ausländische Facharbeiterin bekam sogar 22,6 Prozent weniger Gehalt als ein deutscher Mann für die gleiche Tätigkeit.   

„Diese Benachteiligung ist nicht nur ungerecht, sondern trägt dazu bei, dass Menschen neue Lebensperspektiven suchen und wegziehen“, kritisiert Kruppa und verweist darauf, dass der Thüringer Arbeitsmarkt auf ausländische Beschäftigte angewiesen ist. Daten der Bundesagentur für Arbeit zufolge, verlor Thüringen zwischen 2022 und 2023 durch den demografischen Wandel 3.800 Beschäftigte und kann diesen Verlust nicht wie andere Bundesländer durch Zuwanderung ausgleichen. Eine Studie der gws und des ifo-Instituts prognostiziert für das Jahr 2035 ein Defizit von 250.000 Arbeitskräften in Thüringen, das nicht allein durch die Ausschöpfung noch vorhandener Potenziale, z. B. durch die Wiedereingliederung von Arbeitslosen oder stärkere Erwerbseinbindung von Frauen behoben werden kann.

Im Auftrag der Beauftragten erarbeitet das Institut Minor gerade die Fortschreibung des Thüringer Zuwanderungs- und Integrationsberichts und wertet dafür relevante Daten aus. Die Fertigstellung des Berichts ist für Ende August 2024 geplant. Auszugsweise werden bis dahin fortlaufend Daten aus der Auswertung auf der Internetseite der Beauftragten veröffentlicht.

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