Mit ihrem Projekt „Mehrsprachigkeit ist klasse!“ bietet der Verein seit 2021 thüringenweit Kindern und Jugendlichen das Erlernen ihrer Herkunftssprache an. Die Nachfrage ist riesig. „Wir unterrichten derzeit an zehn Standorten über 800 Schülerinnen und Schüler in insgesamt elf Sprachen. Doch damit können wir den Bedarf nur ansatzweise decken“, so Julia Schnabel, Projektleiterin bei der Kindersprachbrücke.
Mit dem Projekt setzt die Kindersprachbrücke das Landesprogramm zur Förderung von Herkunftssprachen mit Mitteln des Thüringer Migrationsministeriums um. Die Wissenschaft belegt die positiven Effekte von herkunftssprachlicher Förderung auch auf die gelingende Integration der Schülerinnen und Schüler. „Kinder, die ihre Muttersprache systematisch lernen können, lernen auch die Zweitsprache Deutsch leichter und erreichen z.B. durch verbesserte kognitive Fähigkeiten bessere schulische Leistungen“, erklärt Julia Schnabel von der Kindersprachbrücke.
Ausgelegt war das Landesprogramm ursprünglich für 50 Kurse. Bereits nach kürzester Zeit gab es mehr Zulauf, sowohl von Familien selbst wie auch von migrantischen Organisationen, die in Kooperation mit der Kindersprachbrücke die meisten Kurse vor Ort durchführen. Aktuell stehen mehr als 30 Kurse auf der Warteliste. Für deren Umsetzung muss das Landesprogramm ausgebaut werden.
Aus diesem Grund unterstützt Mirjam Kruppa, Thüringer Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge, die Forderung nach Ausbau und Verstetigung der Förderung und gehört zu den ersten, die die Resolution der Kindersprachbrücke unterzeichnet haben. Sie erklärt: „Die Zahl an Kindern, die mehrsprachig aufwachsen, steigt auch in Thüringen. Und das ist gut so! Hier steckt ein großes Potential – für die Kinder und für unser Land. Das gilt es zu fördern. Mittelfristig sollte es selbstverständlich und jedem Kind möglich sein, in der Schule neben dem Deutschen auch im Beherrschen seiner Herkunftssprache bestärkt zu werden. Hierzu sind institutionell verankerte Angebote zu etablieren. Die Kindersprachbrücke zeigt mit dem Projekt ,Mehrsprachigkeit ist klasse!ʻ, wie es gehen kann – und vor allem, wie gewinnbringend es ist. Neben dem Ausbau von Kompetenzen setzt die Förderung der Herkunftssprache das wichtige Signal: Niemand muss sich selbst verleugnen, um hier zu Hause zu sein. Es gibt selbstverständlich kurdische oder polnische Thüringer und afghanische oder vietnamesische Thüringerinnen. Und ihre Mehrsprachigkeit ist ein Mehrwert für sie und die Gesellschaft.“
Zu den weiteren Erstunterzeichnenden der Resolution gehören außerdem Migrationsministerin Doreen Denstädt, MigraNetz Thüringen e.V. und der Paritätische Wohlfahrtsverband Thüringen. Wer das Anliegen unterstützen möchte, kann die Petition online unterzeichnen und teilen (https://innn.it/nichtohnemeinesprache).
Link zur Website: https://www.sprachen-th.de/mehrsprachigkeit-foerdern-herkunftssprachlichen-unterricht-in-thueringen-staerken/
Link zur Resolution:Nicht ohne meine Sprache! – Herkunftssprachlichen Unterricht in Thüringen stärken | innn.it
Kontakte für weitere Informationen
Julia Schnabel
Projektleitung „Mehrsprachigkeit ist klasse!“
Tel.: +49 3641 554 927 201
E-Mail: julia.schnabel@kindersprachbruecke.de