Die Hürden der Aufnahme durch das Landesprogramm seien zwar hoch, räumt die Beauftragte ein. „Aber ich bin sehr dankbar, dass Thüringen damit gerade den hier lebenden Afghaninnen und Afghanen einen Weg aufzeigt, ihre Angehörige zu sich in Sicherheit zu bringen,“ so Kruppa.
Durch den engen Austausch mit Afghaninnen und Afghanen in Thüringen weiß die Beauftragte, wie sehr die Angst um Familienmitglieder belastet. „Wer täglich mitverfolgen muss, wie die eigene Familie von willkürlichen Hausdurchsuchungen terrorisiert und von Versteck zu Versteck getrieben wird, wie Brüder festgenommen und gefoltert werden, wie Schwestern ihre Bildung aufgeben und aus Angst nicht mehr auf die Straße gehen, dem zerreißt es das Herz,“ veranschaulicht Kruppa die Dramatik der Lage. Gerade auch im Blick auf ihre Integration sei es daher wichtig, diesen Menschen einen Weg aufzumachen, um ihre Familien zu sich zu holen. „Solange jemand um das Leben seiner Nächsten bangt, kann er sich nur halben Herzens darauf konzentrieren, selbst in Sicherheit ein neues Leben aufzubauen“, macht die Beauftragte deutlich.
Die Lage in Afghanistan hat sich seit dem Abzug der internationalen Truppen im vergangenen Jahr in jeglicher Hinsicht massiv verschlechtert. Menschen, die sich für Demokratie und Menschenrechte einsetzen oder mit internationalen Organisationen zusammengearbeitet haben, werden bedroht, verfolgt und ermordet. Die Flucht ins Ausland ist für viele von ihnen die letzte Hoffnung. „Deshalb sind Aufnahmeprogramme, wie das Landesprogramm und das jüngst aufgelegte Programm des Bundes, so unglaublich wichtig. Es geht um Leben und Tod“, bringt es die Beauftragte auf den Punkt.
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