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Integrationsakteure fordern stabile Struktur und Flexibilität in den Angeboten

06/2024
Erstellt von Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge

„Wir brauchen Verlässlichkeit in den Strukturen und mehr Flexibilität in den Integrationsangeboten“, fasst Mirjam Kruppa, Thüringer Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge, das erste Ergebnis eines umfangreichen Beteiligungsverfahrens zur Fortschreibung des Thüringer Integrationskonzepts zusammen.

Thüringenweit hatten Ende 2023 insgesamt rund 200 Akteure aus unterschiedlichen Bereichen die aktuellen Integrationsmaßnahmen des Landes bewertet und Handlungsbedarfe gemeldet. Diese bezogen sich auf alle Aktionsfelder – von Interkultureller Öffnung und Rassismusbekämpfung über Deutschförderung, Bildung, Arbeit, Gesundheit und Wohnen bis hin zu gesellschaftlicher Teilhabe und Flüchtlingspolitik.

Über alle Bereiche und Akteursebenen hinweg wurde gefordert, Integration nicht länger als befristetes Projekt zu interpretieren, berichtet Mirjam Kruppa und unterstreicht: „Integration ist ein langfristiger Prozess und wird unsere Gesellschaft absehbar in den nächsten Jahren beschäftigen, sei es in Bezug auf Beratungsangebote, berufliche Qualifizierung oder Deutschförderung. Dass dennoch in diesem Bereich zum überwiegenden Teil in Projekten gearbeitet wird, stimmt mit der tatsächlichen Bedarfslage nicht überein, kostet unnötig viel Verwaltungs-Ressourcen, verunsichert und macht es schwer, Fachkräfte zu halten.“ Die Beauftragte unterstützt daher die Überlegung, Integrationsmaßnahmen in Form eines Integrations- und Teilhabegesetzes in Regelstrukturen zu überführen.

In Bezug auf die bestmögliche individuelle Integrationsförderung sei hingegen mehr Flexibilität erforderlich. Insbesondere die Rückmeldungen aus den Bereichen Bildung, Arbeit und Deutschförderung haben gezeigt, dass es nicht zielführend ist, alle Zugewanderten in ein Maßnahmenkorsett zu pressen, so Mirjam Kruppa. Die individuellen Lebens- und Bildungsbiographien müssten vielmehr Berücksichtigung finden. Es gelte, allen Menschen passende Angebote zu unterbreiten. „Für eine junge Zahnärztin kann das beispielsweise bedeuten, möglichst schnell ein hohes Deutschniveau zu erreichen, um die berufliche Anerkennung zu erlangen und in ihrem Beruf arbeiten zu können. Dem 50-jährigen Busfahrer reichen deutlich weniger Deutschkenntnisse, die er auch berufsbegleitend ausbauen könnte, um wieder hinters Steuer zu dürfen. Für den 77-jährigen Rentner ist ein Intensivdeutschkurs eher nicht prioritär, dafür braucht er Anschluss an quartiersbezogene Sozialarbeit,“ veranschaulicht die Beauftragte.

Die gesammelten Rückmeldungen und Anregungen aus der Praxis werden bei der Fortschreibung der Maßnahmen des Thüringer Integrationskonzepts berücksichtigt. Die Beauftragte erarbeitet darauf aufbauend den Vorschlag eines Maßnahmenkatalogs. Dieser soll von den Fachministerien geprüft werden, auch mit Blick auf die Haushaltsaufstellung 2025. Im Sommer soll das Kabinett über die Fortschreibung des Thüringer Integrationskonzepts entscheiden.

Die Rückmeldungen aus dem Beteiligungsverfahren sind auf der Homepage der Beauftragten veröffentlicht.

Die Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge in den sozialen Netzwerken: