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Kruppa fordert mehr Geduld für den Weg der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt

02/24
Erstellt von Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge

Mirjam Kruppa, Thüringer Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge, regt bei der Diskussion um den sogenannten „Job-Turbo“ und schnellere Aufnahme von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt an, die individuellen Voraussetzungen und Perspektiven der Betroffenen zu berücksichtigen. „Wer eine fachliche Qualifikation mitbringt und diese einsetzen will, der soll Zeit und Möglichkeit bekommen, sich das dafür notwendige Sprachlevel und gegebenenfalls weitere Qualifikationen anzueignen“, fordert die Beauftragte. Ist dies nicht der Fall, sei eine Arbeitsaufnahme wie für alle anderen Leistungsbeziehenden erforderlich.

Die Thüringer Integrationsbeauftragte warnt davor, ukrainische Geflüchtete als arbeitsunwillig darzustellen. Dass bislang nur rund 20 Prozent von ihnen in Deutschland einen Job haben, hänge nicht daran, dass sie sich mit den Sozialleistungen begnügen, ist Kruppa überzeugt. „Vielmehr befinden sich die allermeisten von ihnen noch in Deutschkursen, zu denen sie durch das Jobcenter verpflichtet wurden, um sich für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren“, erklärt die Beauftragte.

Ziel und auch Wunsch vieler Arbeitgeber sind Sprachkenntnisse auf dem Niveau von B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens. Dieses Niveau erreichen Menschen ohne Vorkenntnisse der Deutschen Sprache im besten Fall innerhalb eines knappen Jahres. Eingerechnet werden müssen dabei zusätzlich noch – je nach Region und Kursniveau - Wartezeiten von teilweise mehreren Monaten für die Aufnahme in Kursen. „Die meisten Menschen aus der Ukraine sind vor weniger als zwei Jahren eingereist. Es ist sinnvoll, wenn sie wieder in ihren Berufen arbeiten wollen, sie zunächst Deutsch lernen zu lassen“, mahnt Mirjam Kruppa. Das sei eine zentrale Voraussetzung dafür, dass sie auch in Thüringen wieder ihren Fachkenntnissen entsprechend arbeiten können. „Davon profitieren sowohl die einzelnen Menschen als auch der Thüringer Arbeitsmarkt“, ist die Beauftragte überzeugt. „Natürlich könnte auch eine Medizinerin ohne große Deutschkenntnisse als Hilfskraft am Fließband arbeiten. Doch ob sie nebenher dann Deutschlernen und je wieder in ihrem Beruf tätig werden wird, ist zweifelhaft“, macht Mirjam Kruppa deutlich. Das sollte sich unsere Gesellschaft aus menschlichen Gründen und angesichts des Fachkräftemangels nicht leisten.

Die Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge in den sozialen Netzwerken: